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160. Aktuell von Wissenswertes/Internet (18.11.2010):
Pixel-Fehler bei Google Street-View
Die von Hauseigentümern oder Mietern beantragte Verpixelung von Gebäuden in Google Street View weist noch vereinzelt Lücken auf. Ein Google-Sprecher räumte am Donnerstag ein, dass insbesondere bei Aufnahmen aus größerer Entfernung die "manuelle Verpixelung vergessen" worden sei. Tritt der Betrachter in der Street-View-Ansicht virtuell ein paar Schritte zurück, wird das in der Nahansicht unkenntlich gemachte Haus wieder sichtbar.
Verschiedene Pixel-Lücken aufgedeckt
Bei den vom Online-Dienst meedia.de angeführten Beispielen seien die betreffenden Häuser inzwischen in allen Perspektiven unkenntlich gemacht worden, sagte Google-Sprecher Klaas Flechsig der Nachrichtenagentur dpa. An weiteren Orten waren in der Nahansicht verpixelte Gebäude aus größerem Abstand weiter sichtbar. Allerdings sind dann kaum noch Details des entsprechenden Hauses zu erkennen.
Der Google-Datenschutzbeauftragte Peter Fleischer betonte, der Prozess der Verpixelung sei trotz aller Anstrengungen nicht perfekt. Betroffene könnten aber über einen Link im Street-View-Bild ein Problem melden. Wer auf "Ein Problem melden" klickt, kann auf den Sachverhalt hinweisen. Google will dann das Gebäude auch aus größerer Entfernung unkenntlich machen.
159. Aktuell von Wissenswertes (18.11.2010):
Haftbefehl gegen Wikileaks-Gründer Assange?
Die schwedische Staatsanwaltschaft will den Internet-Aktivisten Julian Assange wegen Verdachts auf Vergewaltigung festnehmen lassen.
Auch internationale Fahndung möglich
Wie die Behörde in Stockholm am Donnerstag mitteilte, soll am Nachmittag über einen Haftbefehl gegen den australischen Gründer des Enthüllungsportals Wikileaks entschieden werden. Assange werde im Falle einer positiven Entscheidung des Gerichts auch international zur Fahndung ausgeschrieben werden, hieß es weiter.
Ein im August ausgestellter Haftbefehl wegen Verdachts auf Vergewaltigung einer Schwedin und sexueller Belästigung einer weiteren Frau war nach wenigen Tagen zurückgezogen worden.
Zuletzt hatte Assange damit geliebäugelt, in der Schweiz Schutz zu suchen.
158. Aktuell von Telefon (18.11.2010):
Gegenschlag: Telekom mahnt sipgate ab
Droht ein neuer, juristischer Streit zwischen der Deutschen Telekom und dem VoIP-Anbieter sipgate? Es scheint fast so. Nachdem sipgate erfolgreich vor Gericht gegen eine Telekom-Werbung geklagt hatte, folgt nun ein Gegenschlag durch den Bonner Konzern in Form einer Abmahnung. Der Telekom gefallen offenbar einige Aussagen auf der Homepage von sipgate nicht.
Telekom sieht Irreführung von Verbrauchern
Konkret stoßen der Telekom vor allem zwei Text-Passagen unter www.sipgate.de übel auf. Einerseits die Behauptung, der VoIP-Anschluss von sipgate sei "eine bessere und günstigere Alternative zur herkömmlichen Telefonie", andererseits der Verweis darauf, sipgate sei "wie Festnetz […] nur besser und günstiger."
Die Telekom moniert, dass nicht auf etwaige Nachteile aufmerksam gemacht werde. Außerdem ist der Bonner Konzern der Meinung, dass VoIP-Verbindungen nicht die Qualität von Telefonaten erreichen, die über einen klassischen Festnetztelefonanschluss geführt werden können. Heißt im Klartext: die Telekom sieht durch die Aussagen auf der sipgate-Homepage eine Irreführung der Verbraucher und argumentiert letztlich ganz ähnlich wie sipgate im Jahr 2008.
sipgate kontert per Blog-Post
Bei sipgate wird momentan noch geprüft, wie mit der Abmahnung im Detail umgegangen werden soll. Unternehmens-Chef Thilo Salmon hat sich aber zumindest schon im konzerneigenen Blog zu Wort gemeldet und die Kritik der Telekom zurückgewiesen. In mehreren Punkten listet Salmon auf, warum der VoIP-Anschluss von sipgate eben doch diverse Vorteile gegenüber einem Festnetzanschluss liefert. Wer am Ende aus dem juristischen Duell als Sieger hervorgeht, ist momentan noch völlig offen.
157. Aktuell von Internet (18.11.2010):
Google Street View in Deutschland gestartet
Googles umstrittener Online-Straßenatlas Street View ist in Deutschland gestartet. In der Nacht zu Donnerstag schaltete der Internet-Konzern die Panorama-Ansichten für zahlreiche Straßen in 20 großen Städten wie Berlin, Hamburg, Frankfurt oder München frei. Für Vormittag lud Google zu einer Pressekonferenz in Hamburg.
Widerstand im Vorfeld war riesig
Anders als in anderen Ländern war Street View in Deutschland auf heftigen Widerstand von Politikern und Datenschützern gestoßen. Unter anderem Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) kritisierte den Dienst als Eingriff in die Privatsphäre. Obwohl Google die Straßen schon lange mit seinen Kamerawagen abfotografiert hatte, verzögerte sich der Start immer weiter.
Vorab hatten mehr als 244 000 Haushalte allein in den 20 Städten beantragt, ihre Wohnhäuser auf den Straßen-Aufnahmen unkenntlich zu machen. Google betont, dies seien lediglich knapp drei Prozent der betroffenen Haushalte - relativ wenig nach der großen Aufregung und Umfragen, in denen zum Teil die Hälfte der Bürger sich gegen den Dienst ausgesprochen hatte.
Die deutschen Straßenansichten bekommen trotzdem zahlreiche Lücken: Wenn auch nur ein Mieter eines Mehrfamilienhauses dies verlangt, wird das ganze Gebäude unscharf dargestellt. Datenschützer sprechen von bundesweit mehr als einer Million Haushalten, wenn der bisherige Anteil der Widersprüche auf das ganze Land hochgerechnet werde.
So sieht ein verpixeltes beim deutschen Google Street View aus. Screenshot: onlinekosten.de
Google betont, dass Widersprüche gegen Street View jederzeit auch nach dem Start des Dienstes möglich sind. Gesichter und Autokennzeichen werden automatisch unkenntlich gemacht.
Die 20 Städte sind Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal.
Vorgeschmack startete mit Panne
Anfang November gab der Internet-Riese bereits einen ersten kleinen Vorgeschmack: Google stellte Panorama-Bilder von bekannten Sehenswürdigkeiten aus fünf Städten ins Netz und ermöglichte virtuelle Rundgänge durch zehn Fußballstadien sowie die Gemeinde Oberstaufen im Allgäu. Dabei blieb eine eine Panne nicht aus: Auf dem iPhone konnte man bei einigen Blickwinkeln auch manche Gebäude erkennen, die auf Wunsch von Mietern oder Eigentümern unkenntlich gemacht werden sollten.
Google hatte allerdings auch gewarnt, dass dies passieren könnte. Jedes Haus muss auf mehreren Bildern verwischt werden. Nach früheren Angaben stellte der Konzern extra dafür 200 Mitarbeiter ein. Für solche Fälle gibt es auf den Bildern den Link "Ein Problem melden".
Für zusätzliches Misstrauen gegenüber Google hatte gesorgt, dass die Kamerawagen bei ihren Fahrten auch Daten aus unverschlüsselten WLAN-Netzen mitgeschnitten haben. Google zufolge war es ein Software- Fehler, der über Jahre nicht entdeckt worden war. Die Daten seien nie ausgewertet worden. Nach Erkenntnissen aus anderen Ländern wurden zum Teil auch ganze E-Mails sowie Internet-Adressen und Passwörter gespeichert. In Deutschland laufen Untersuchungen von Datenschutz- Behörden und Staatsanwaltschaft dazu noch.
156. Aktuell von Internet (17.11.2010):
Eco: Die letzten Tage von IPv4 haben begonnen
Der Verband der deutschen Internetwirtschaft (Eco) hat zur Eile beim Umstieg auf das neue Internet-Protokoll IPv6 gemahnt. "Die Adressen des Internetprotokolls IPv4 gehen zur Neige", sagte Eco-Vorstandsvorsitzender Michael Rotert am Mittwoch in Köln. Die letzten Adressen der alten Version des Internet-Protokolls würden im März 2011 vergeben werden.
340 Sextillionen IP-Adressen unter IPv6
Für Anbieter von Telekommunikationsinfrastruktur, Internet Service Provider, Organisationen und Großunternehmen werde es jetzt höchste Zeit, auf den neuen Standard IPv6 umzusteigen - sonst könnte es schon bald Probleme mit der Internetverbindung oder der Erreichbarkeit von Websites geben, erklärte der Eco-Vorsitzende. Das Internet-Protokoll (IP) bildet die Infrastruktur für die Netzkommunikation. Seine Aufgabe ist es, Datenpakete und Kommunikationsströme an die richtigen Adressen zu transportieren. Dafür erhält jeder Rechner, der sich in das Netz einwählt, eine eigene IP-Adresse zugewiesen, die ihn eindeutig identifiziert.
"Unter IPv4 konnten etwa vier Milliarden IP-Adressen bereitgestellt werden - damit kann man nicht einmal China und Indien vollständig versorgen", sagte Rotert. Nach derzeitigem Stand sind zudem bereits über 95 Prozent aller IPv4-Adressen vergeben. Der neue Standard IPv6 (Internet Protocol Version 6) dagegen stelle einen nahezu unbegrenzten Adressraum bereit: "Mit 340 Sextillionen IP-Adressen gibt es genug für jeden Menschen und jedes technische Gerät, das eine Internetverbindung benötigt." Das neue Protokoll IPv6 gibt es bereits seit fünfzehn Jahren weil sich schon damals abzeichnete, dass Internet-Adressen irgendwann knapp werden würden. Aktuelle Betriebssysteme unterstützen IPv6 längst, so dass Nutzer nichts ändern müssen.
Scheu und Angst vor dem Umstieg
Nun wären Provider und Website-Betreiber an der Reihe, ihre Technik umzustellen, doch viele Organisationen und Unternehmen scheuen noch davor zurück. "Es besteht die große Angst, dass durch die Umstellung einige Anwender die Webseiten nicht mehr erreichen", erläuterte Johannes Endres, Chefredakteur der Themenseite Heise- Netze. Heise.de hatte im September testweise auf das neue Protokoll umgestellt, ohne dass es zu Problemen kam.
Hans-Martin Lichtenthäler, Sprecher der Deutschen Telekom, sagte, sein Unternehmen treibe seit 2008 den Umstieg von IPv4 auf IPv6 voran. Dienste wie T-Online würden bereits heute parallel gefahren. Der Knappheit begegne die Telekom mit weiteren Optimierungsmaßnahmen bei der Vergabe der IP-Adressen. Außerdem würden neue Anwendungen vorzugsweise mit dem neuen Standard umgesetzt.
155. Aktuell von Computer (17.11.2010):
Microsoft: Betriebssystem Windows wird 25 Jahre
Das Betriebssystem Windows gehört zu den tragenden Säulen für den Geschäftserfolg von Microsoft und hat Unternehmensgründer Bill Gates zu einem der reichsten Männer der Welt gemacht. Vor einem Vierteljahrhundert begann mit Windows 1.0 für Gates und seine Mitstreiter ein Wettlauf gegen die Zeit.
Windows als grafische Benutzeroberfläche
Der Siegeszug des Personal Computers in die Haushalte weltweit hat vor 25 Jahren ihren Anfang genommen, und eine einfache Software ebnete ihm dabei den Weg. Am 20. November 1985 veröffentlichte die damals noch kleine Softwarefirma Microsoft mit Windows 1.0 die erste grafische Benutzeroberfläche für ihr Betriebssystem MS-DOS. Zunächst nur als Erweiterung des Betriebssystem programmiert, legte Windows den Grundstein für eine fast beispiellose Erfolgsgeschichte. Anwendungen auf MS-DOS-Rechnern ließen sich endlich mit der Maus bedienen und machten die grauen Kisten damit auch für private Verbraucher attraktiv.
Microsoft macht Milliarden mit Windows
Auch heute noch ist Windows eine der tragenden Säulen des Geschäfts von Microsoft und die "Cash cow" des Unternehmens. Mit Windows macht Softwarekonzern heute rund ein Drittel seines Milliardenumsatzes und erzielt damit zwei Drittel seines Gewinns. Weit mehr als 90 Prozent aller Computer weltweit laufen mit einer der verschiedenen Windows-Versionen. Um die erste grafische Oberfläche für die Benutzung von Computern entbrannte vor 25 Jahren allerdings zunächst ein Wettlauf um die Zeit. Damals wurden PCs in der Regel von Unternehmen eingesetzt. Bill Gates wurde schnell klar, dass eine grafische Oberfläche (graphic user interface, GUI) notwendig sein würde, damit der Computer eines Tages auf jedem Schreibtisch seinen Platz finden wird.
Desktops von Windows XP, Vista und Windows 7. Windows 7 ist wieder ein Verkaufserfolg für Microsoft. Bilder: Microsoft
Unter Microsofts erstem Betriebssystem MS-DOS mussten die Anwender schon über gewisses technisches Know-how verfügen, um den Rechner bedienen zu können. Grundkenntnisse in der Programmiersprache Basic waren von Vorteil. Die erste Version von Windows hatte allerdings noch recht wenig Ähnlichkeit mit den grafischen Oberflächen, wie sie heute längst gang und gäbe sind. Die Software war sperrig, langsam und wurde von nur wenigen Anwendungen überhaupt unterstützt. Wollte man ein kleines Programm wie den Taschenrechner starten, musste die dafür nötige ausführbare Datei (calc.exe) erst in den Tiefen des Betriebssystems gesucht und in der Befehlszeile gestartet werden.
Apple entwickelte noch vor Microsoft erste grafische Benutzeroberfläche
Die zu Beginn noch meist rudimentäre grafische Oberfläche war damals revolutionär eine Idee von Microsoft war sie allerdings nicht. So hatte Apple-Gründer Steve Jobs bereits zwei Jahre zuvor, 1983, mit dem "Apple Lisa" einen der ersten Computer mit grafischer Oberfläche auf den Markt gebracht. Das Gerät war jedoch teuer und sprach schon deshalb nur einen kleinen Kreis von Computer-Enthusiasten an. Doch die Richtung war vorgegeben, der Wettlauf begann.
Jobs und die Programmierer bei Apple hatten sich bei ihrer Entwicklung der GUI von der Arbeit am legendären kalifornischen Forschungszentrum Xerox Parc inspirieren lassen. Dort wurde die Idee einer grafischen Benutzeroberfläche für Computer geboren. Bereits in den 70er Jahren entstand dort der "Xerox Alto" für Forschungszwecke. Xerox hatte allerdings frühzeitig aufgegeben, nachdem 1981 der "Xerox Star" als erster kommerzieller Rechner des Unternehmens floppte.
Windows 1.0 startete 1985
urch Apple unter Zugzwang geraten, kündigte Gates im November 1983 auf der Computermesse Comdex in Las Vegas sein Windows 1.0 an - noch lange bevor die Software überhaupt fertig war. Als Anekdote ist überliefert, dass Gates' Vater bei seinem Vortrag am Diaprojektor stand. Fast zwei Jahre brauchte Microsoft dann aber noch, bis Windows in der ersten Version auf den Markt kam. In der Zwischenzeit hatte Apple den ersten Macintosh-Rechner fertig. Gates nahm sich für Windows unverhohlen die Oberfläche von Apples Macintosh zum Vorbild. Apples Anwälte konnte er sich eine zeitlang vom Hals halten, da er für Apple dringend benötigte Mac-Anwendungen lieferte. Als Microsoft Anfang 1988 mit dem nächsten größeren Versionssprung Windows 2.03 an die Öffentlichkeit ging, verklagte Apple seinen Rivalen wegen Verstoßes des Urheberrechtes. Den über Jahre erbittert geführten Rechtsstreit verlor Apple schließlich 1994 - auch weil Apple sich in den 80er Jahren bei Xerox bedient hatte.
Durchbruch mit Windows 95 - Das Internet hält Einzug
Die Beziehung zwischen Apple und Microsoft normalisierte sich erst wieder im Sommer 1997, als der zu Apple zurückgekehrte Steve Jobs die Hilfe von Microsoft in Anspruch nahm, um das in Schwierigkeiten geratene Unternehmen wieder profitabel zu machen. Apple nahm seinen Kontrahenten und dessen "Kopierleidenschaft" aber auch Jahre später noch zum Beispiel in ironisch fingierten Werbeanzeigen aufs Korn. Zum Start von Windows 1.0 gab es weltweit lediglich sechs Millionen Personal Computer. Erst rund fünf Jahre später, im Jahr 1990, gelang dem Software-Entwickler aus Redmond ein erster Erfolg mit Windows 3.0. Den endgültigen Durchbruch bescherte dem Unternehmen weitere fünf Jahre später Windows 95.
Unter Windows 95 ließen sich Peripheriegeräte wie Drucker deutlich einfacher anschließen und in Betrieb nehmen. Ohne umständliche Installation von Treibersoftware kam der Nutzer aber dennoch nur selten aus. Und erstmals kommt Windows auch mit einem virtuellen Papierkorb auf der Schreibtischoberfläche daher ein Icon, das Macintosh-Nutzer der ersten Stunde längst kennen. Auch eine Verbindung zum Internet gab es zum ersten Mal. Über den Internet Explorer führte der Weg - über ein Update - zu den Online-Diensten und dem World Wide Web.
Windows 7 erfolgreichste Windows-Version aller Zeiten
Seit rund einem Jahr ist inzwischen Microsofts brandneues Betriebssystem Windows 7 auf dem Markt. Nach dem äußerst mäßigen Erfolg des Vorgängers Vista will Microsoft mit Windows 7 wieder durchstarten. Inzwischen hat das Unternehmen 240 Millionen Exemplare verkauft. Branchenbeobachter sehen allerdings schon das Ende der Ära des Personal Computers durch immer leistungsfähigere Smartphones, Apples neuem iPad und viele andere mobile Internetgeräten längst eingeläutet.
154. Aktuell von Wissenswertes (17.11.2010):
Kinder-Stalker spionierte per Computer-Webcam
Ein 44-jähriger Mann soll mit manipulierten Webcams Kinderzimmer ausspioniert und sich mehr als drei Millionen Bilddateien verschafft haben. Jetzt muss er sich dafür vor Gericht verantworten: Wie die Aachener Staatsanwaltschaft mitteilt, hat sie den Mann aus dem rheinischen Aldenhoven wegen Ausspähens von Daten in fast 100 Fällen angeklagt.
Motiv liegt noch im Dunkeln
Die Aufnahmen zeigen überwiegend Kinder und Jugendliche, die sich an- und ausziehen oder auf ihrem Bett liegen, sagte Behördensprecher Jost Schützeberg. Das Motiv sei noch unklar. "Ob es einen sexuellen Hintergrund hat, wissen wir nicht, denn der Angeschuldigte lässt sich bisher zu den Vorwürfen nicht ein", erklärte Schützeberg. Vermutlich sind in erster Linie Mädchen betroffen.
Der 44-Jährige soll zwischen Herbst 2009 und April 2010 mit Hilfe eines Virusprogramms fremde Webcams aktiviert und die damit gemachten Bilder auf seinem eigenen Computer gespeichert haben. Der Mann hat laut Anklage zunächst Passwörter entschlüsselt, um sich damit die Anmeldedaten von Nutzern des Internetdienstes ICQ zu erschleichen. Er verschickte dann unter falscher Identität Mitteilungen an die ahnungslosen Empfänger, die glaubten, sich mit einem befreundeten Mitglied auszutauschen.
Trojaner kam per "Foto-Anhang"
Der Täter forderte die Kinder und Jugendlichen auf, beigefügte Anhänge zu öffnen, die angeblich Fotos enthielten. Tatsächlich öffneten die Empfänger aber eine Trojanersoftware, die sich auf ihrem Computer selbst installierte.
Bei eingeschaltetem PC konnte der Verdächtige damit Webcams in den Kinderzimmern ein- und ausschalten, ohne dass die ausgespähten Jugendlichen es bemerkten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es bald zu einem Prozess vor dem Amtsgericht Düren kommen wird.
Aus den USA wurde ein ähnlicher Fall bekannt: Mit Hilfe von Webcams in Schul-Notebooks sollen Lehrer im US-Staat Pennsylvania Schüler bespitzelt haben. Die Eltern eines 15jährigen hatten Klage eingereicht.
153. Aktuell von Mobilfunk (17.11.2010):
Google Voice ab sofort auf dem iPhone
Nach langer Kontroverse ist der Telefondienst Google Voice jetzt auch mit dem Einverständnis von Apple auf dem iPhone verfügbar. Die entsprechende App wird seit Dienstagabend bereitgestellt - allerdings nur für Nutzer in den USA. Der Anfang 2009 eingeführte Dienst vergibt eine einheitliche Telefonnummer. Gespräche werden über das Internet auf den Handy- oder Festnetzanschluss weitergeleitet. Google Voice berührt damit auch das sensible Konkurrenzverhältnis zwischen Internetanbietern und Mobilfunkbetreibern. Wann der Dienst auch in Europa eingeführt wird, ist nicht bekannt.
Google Voice erobert das iPhone
Ein erster Versuch, Google Voice im vergangenen Jahr mit einer App auf das iPhone zu bringen, scheiterte daran, dass Apple die Software nicht für seinen zentralen App Store zugelassen hat. Als Grund wurde nach Angaben von Google angeführt, dass die Software lediglich die Telefonfunktion des iPhones dupliziere. Daraufhin stellte Google im Januar die wesentlichen Funktionen des Voice-Dienstes in einer Webanwendung bereit, die im Browser aufgerufen wird.
Mit der App werde die Nutzererfahrung auf eine neue Ebene gebracht, heißt es im Blog zu Google Voice. Für Handys mit dem Google-System Android und auch für Blackberry-Smartphones gibt es die Anwendung schon seit dem vergangenen Jahr. Neben der einheitlichen Telefonnummer ermöglicht Google Voice in den USA auch den Versand kostenloser SMS, niedrigere Tarife beim Telefonieren ins Ausland und einen Anrufbeantworter, dessen Sprachnachrichten in Text umgewandelt werden.
Google und Apple liefern sich zurzeit einen heftigen Wettbewerb bei den Smartphones. Der Ausschluss der Google-Voice-App auf dem iPhone veranlasste die US-Telekommunikationsbehörde FCC zu einer Prüfung. Die Internet-Telefonie tangiert das Geschäftsmodell der Mobilfunkanbieter. Entsprechende Angebote wie Skype sind daher bislang in einigen Mobilfunknetzen nur eingeschränkt verfügbar.
152. Aktuell von Wissenswertes (17.11.2010):
OLG Hamburg: Videoportale haften nicht für Inhalte
Wer haftet für die von Nutzern hochgeladenen Inhalte auf Online-Videoportalen? Mit dieser kniffligen Frage musste sich das Oberlandesgericht Hamburg beschäftigen. Ein Musikverlag hatte bereits im Dezember 2008 beim Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen das Internet-Videoportal sevenload.com erwirkt. Mit Urteil vom 29. September 2010 (Aktenzeichen 5 U 9/09) hob das OLG Hamburg das Urteil des Landgerichts Hamburg wieder auf und entschied zugunsten von sevenload. Der Betreiber der Plattform, die sevenload GmbH, sieht in der aktuellen Gerichtsentscheidung eine wichtige Klarstellung für Videoportale.
sevenload nicht verantwortlich für Nutzervideos
Die Hamburger Richter urteilten, dass sich das Videoportal sevenload.com die von Nutzern hochgeladenen Videos "nicht zu Eigen" gemacht habe, wie es der Kläger dem Unternehmen vorgeworfen hatte. Daher trage der Portalbetreiber für die nutzergenierten Inhalte auch keine Verantwortung als "Täter, Teilnehmer oder Störer einer Urheberrechtsverletzung." Das OLG begründete seine Entscheidung unter anderem damit, dass die von den Nutzern selbst erstellten Inhalte nicht redaktionell von sevenload überprüft würden. Die technische Darstellung der Inhalte in Charts oder eine Sortierung nach Themengebieten bedeute keine überprüfte Freischaltung der Inhalte. Beanstandete Videos werden nach Angaben des Portalbetreibers nach Kenntnis unverzüglich gesperrt.
sevenload: Es ist Zeit für eine faire Lösung für die Branche
"Als Plattformbetreiber betrachten wir uns als Partner der Content-Rechteinhaber und stehen dafür ein, dass Musikrechte in Audio und Video auf Basis eines fairen Erlösbeteiligungsmodells entsprechend ihres Beitrags zur Wertschöpfung vergütet werden", betont sevenload-Geschäftsführer Axel Schmiegelow. Das seit fünf Jahren bestehende Tauziehen zwischen Verwertungsgesellschaften, Verlagen und Labels verhindere eine angemessene Teilnahme der Musikindustrie am Streaming-Videomarkt. Laut Schmiegelow sei es an der Zeit, dass Plattformbetreiber und Musikindustrie eine "faire Lösung für die gesamte Branche" erarbeiten. Doch eine schnelle Lösung ist fraglich. Erst Ende September gingen die Streitigkeiten zwischen YouTube und der Gema in eine neue Runde.
151. Aktuell von Computer (17.11.2010):
Die E-Mail lebt: Mit wem Facebook konkurriert
Facebook will mit seinem neuen Nachrichtensystem E-Mails, Chat und SMS miteinander verknüpfen. Doch die Kalifornier sind nicht die einzigen, die an der nächsten Generation der elektronischen Kommunikation arbeiten. Vor allem Soziale Netzwerke werden immer wichtiger. Wer was anbietet oder plant - ein Überblick.
Es wird konkurriert
Der Internet-Pionier AOL rüstet sein Online-Postfach zu einer Nachrichtenzentrale auf. Neben Mails sollen Nutzer künftig auch SMS, Chatnachrichten und Statusmeldungen absetzen können. Fotos, Karten und Anhänge werden übersichtlich in einem separaten Fenster angezeigt. Zudem ist die Einbindung anderer Mail-Dienste geplant, etwa Googlemail, Yahoo und Hotmail. Das "Projekt Phoenix" ist noch in einer geschlossenen Testphase und soll 2011 für alle verfügbar sein.
Die deutschen Marktführer Web.de und GMX - beide Tochterfirmen der United Internet AG - haben im vergangenen Jahr die Oberfläche kräftig überarbeitet. Ein "Sammeldienst" holt Mails von Yahoo, Google und Hotmail ab. Neuigkeiten bei Facebook, StudiVZ oder Xing werden direkt angezeigt, mit einem Mausklick öffnen sich die Sozialen Netzwerke in einem neuen Fenster. GMX-Nutzer können zudem seit kurzem direkt von ihrer Mail-Oberfläche aus auch Statusmeldungen und Kommentare bei Facebook absetzen. Web.de führt die Funktion später ein.
Dauerbaustelle Microsoft
Microsofts Internetdienste sind eine Dauerbaustelle. Auch Hotmail ist kürzlich wieder einmal renoviert worden: Nutzer sollen ihre Mitteilungen leichter sortieren können. Für die einfachere Übertragung von Dateien wird das Postfach mit einer Online-Festplatte verknüpft - Empfänger laden die Daten mit einem Klick herunter. Dokumente des hauseigenen Office-Pakets lassen sich direkt in Hotmail öffnen und online bearbeiten.
Google ist dafür bekannt, seine Produkte in kleinen Schritten zu erweitern und zu verbessern. Eine der jüngeren Neuerungen ist die "Priority Inbox", die im Kampf gegen die Informationsflut helfen soll: Ein Algorithmus bewertet die Bedeutung einer Nachricht, beispielsweise anhand des Absenders. Die wichtigsten Mails werden prominent angezeigt - der Rest kann warten.