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150. Aktuell von Wissenswertes (17.11.2010):
Hotline für vermisste Kinder: Reding droht
EU-Justizkommissarin Viviane Reding hat Deutschland aufgefordert, endlich die europaweite Telefon-Hotline für vermisste Kinder einzurichten. Die Europäische Kommission hat die Nummer 116000 bereits vor drei Jahren reserviert, Deutschland und weitere 13 Staaten bieten die Hotline aber immer noch nicht an.
Reding erwägt gesetzliche Verpflichtungen
Reding drohte den 14 Staaten im Gespräch mit der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwoch) mit Konsequenzen, falls sich das nicht ändere: "Sollte ich nicht bald Fortschritte sehen, erwäge ich gesetzliche Verpflichtungen auf EU-Ebene", sagte die Justizkommissarin, die auch Vizepräsidentin der EU-Kommission ist.
Reding betonte, das Verschwinden eines Kindes sei immer eine Tragödie. Die Notfallnummer könne ein Rettungsanker für Kinder und Eltern sein. "Die Kosten für eine solche Hotline dürfen kein Argument sein, wenn die Sicherheit unserer Kinder auf dem Spiel steht", sagte die Justizkommissarin.
Sie will am heutigen Mittwoch ein offizielles EU-Dokument zur Europäischen Hotline für vermisste Kinder vorlegen. Die EU-Kommission wirft der Bundesregierung vor, die Nummer zwar reserviert, aber immer noch nicht an die Bundesnetzagentur zugeteilt zu haben. Damit könne die Nummer nicht zum Einsatz kommen.
149. Aktuell von Wissenswertes/Internet (16.11.2010):
Beatles-Musik erstmals als Download - aber teuer
"Beatles For Sale", heißt es erstmals auch im Internet: Die Musik der legendären Band kann nach jahrelangen Verhandlungen auch per Download gekauft werden. Mit 12,99 Euro pro Album sind die Evergreens in Apples Online-Shop iTunes aber teurer als mancher aktueller Chartstürmer. Immerhin schließt sich damit eine Lücke: Die Beatles waren eine der wenigen großen Bands, deren Musik man noch nicht legal im Internet herunterladen konnte.
Komplett-Paket für 149 Euro
Auch bei einzelnen Beatles-Songs werden Fans mit 1,29 Euro pro Titel zur Kasse gebeten wie sonst bei einem aktuellen Hit. Das Box- Set mit den gesammelten Alben gibt es für 149 Euro. "Wir erfüllen nun einen Traum, den wir hatten, seit wir iTunes vor zehn Jahren gestartet haben", erklärte Jobs. Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr freute sich, dass nun endlich die Fragen aufhören, wann die Musik der Band zu iTunes kommt.
Apple-Chef Steve Jobs - als Beatles-Fan bekannt - soll schon seit Jahren versucht haben, die Klassiker ins Programm zu holen. Bei Produktvorstellungen war Musik der Band gelegentlich auf den demonstrierten Geräten zu sehen. Eine Ankündigung war immer wieder erwartet worden - sollte jedoch Jahre auf sich warten lassen.
Es bleibt allerdings die Frage, ob Apple mit der Ankündigung nun nicht doch etwas übertrieben hat. Am Montag hatte der Konzern auf seiner Website groß angekündigt: "Morgen wird nur einfach noch ein Tag sein. Den Sie nie vergessen werden." Doch daran gibt es Zweifel: Schließlich konnten Beatles-Fans schon immer die Musik der Band auf ihre iPhones und iPods bringen, eingelesen von CDs.
Und viele von ihnen haben sich bereits vor einem Jahr nochmals mit ihrer Lieblingsmusik eingedeckt, als die Plattenfirma EMI digital aufgefrischte Versionen von 13 Beatles-Alben auf CD herausbrachte. EMI verkaufte bisher rund 13 Millionen der Neuauflagen - ein willkommener Erlös für den unter hohen Schulden ächzenden Traditionskonzern. Damit waren die Beatles rund 40 Jahre nach ihrer Trennung nochmal die erfolgreichsten Künstler des Jahres für EMI. Insofern könnte der 16. November 2010 selbst bei eingefleischten Beatles-Fans in Vergessenheit geraten.
Die "FT" verwies auch darauf, dass die Beatles-Goldgrube in absehbarer Zeit versiegen wird: Ende 2012 werde der Urheberrechtsschutz für die ersten Beatles-Songs auslaufen, die anderen werden in den Jahren danach folgen.
Das Verhältnis zwischen Apple und den Beatles wurde in der Vergangenheit durch einen immer wieder aufflammenden Namensstreit belastet: Apple Corps ist auch der Name der eigenen Musikfirma der Musiker. Vor vielen Jahren hatten sich die Unternehmen geeinigt, dass sich der Computerkonzern Apple aus dem Musikgeschäft fernhält - vor allem mit dem Start des iTunes-Dienstes sahen die Verwalter des Beatles-Nachlasses die Vereinbarung gebrochen. Das Kriegsbeil wurde erst 2007 begraben.
Obwohl die meiste Musik immer noch auf CD verkauft wird, ist der Wandel des Geschäfts hin zu Internet-Downloads unübersehbar. Apples iTunes ist inzwischen der weltgrößte Musikverkäufer - auch zum Unbehagen der Musikindustrie, die mit Jobs immer wieder aneinandergeriet, unter anderem weil sie höhere Preise für aktuelle Hits durchsetzen wollte.
148. Aktuell von Mobilfunk (16.11.2010):
Google schickt Android 3.0 mit NFC ins Rennen
Google will mit dem Handy den Bankkarten Konkurrenz machen. Die nächste Version des Smartphone-Betriebssystems Android werde die drahtlose Technologie NFC unterstützen, über die auch Bezahlvorgänge vorgenommen werden können, sagte Konzern-Chef Eric Schmidt bei einer Konferenz in San Francisco. Google wolle aber nur die Technologie zur Verfügung stellen und nicht in das Geschäft der Zahlungsdienstleister eingreifen, betonte Schmidt laut US-Medienberichten.
Wann kommt Android 3.0?
Google will die Technik bereits in die nächste Android-Version "Gingerbread" (Lebkuchen) "einbacken", die in den kommenden Wochen erwartet wird. Schmidt demonstrierte sie am Montag (Ortszeit) auf der Bühne an einem noch geheimen neuen Mobiltelefon.
Bei NFC (Near Field Communication) nimmt ein Chip im Gerät aus wenigen Millimetern bis Zentimetern Entfernung Kontakt zu einem Empfangsgerät auf. Die Technologie ist bereits seit Jahren auf dem Markt. Sie kam bisher nur zögerlich zum Einsatz, gewinnt inzwischen aber an Verbreitung, zum Beispiel mit dem neuen deutschen Personalausweis.
Zahlungen mit dem Handy hatten sich bisher vor allem in Entwicklungsländern mit ihren schwächer entwickelten Bankensystemen durchgesetzt. Diverse Unternehmen arbeiten daran, das Bezahlen per Handy auch in der westlichen Welt zu etablieren.
Nur eine Ergänzung zur Kreditkarte
Der Google-Chef rechnet allerdings nicht mit einer schnellen Bezahl-Revolution: "Ich erwarte, dass ich meine Kreditkarten noch eine Weile mit mir herumtragen werde", sagte Schmidt laut "Los Angeles Times".
Branchenbeobachter gehen allerdings davon aus, dass Google dem Wandel einen kräftigen Schub geben könnte. Marktforscher sehen in Android einen Anwärter auf die Spitzenposition im Mobilfunk-Markt, die derzeit noch der finnische Nokia-Konzern hält.
147. Aktuell von Wissenswertes/Internet (16.11.2010):
Google Hotpot: Tipps von Freunden zählen mehr
Unter wachsendem Konkurrenzdruck von Online-Netzwerken will der Internet-Riese Google die Nutzer stärker bei der lokalen Suche einbinden. Mit dem am Dienstag gestarteten Dienst Hotpot sollen die Empfehlungen von Freunden stärker als bisher berücksichtigt werden.
Soziale Komponenten immer wichtiger
Vor allem das Online-Netzwerk Facebook und Microsoft versuchen derzeit, die Vormachtstellung von Google bei der Internet-Suche mit einem "sozialen Blickwinkel" anzugreifen. Die Idee dahinter ist, dass für die Nutzer die Meinung ihrer Freunde mehr zählt als die von Fremden.
Hotpot ist in Googles lokalen Dienst Places integriert, bei dem zum Beispiel Restaurants oder Hotels gefunden und bewertet werden können. Nun werden die Empfehlungen von Freunden besonders hervorgehoben, wenn man Informationen zu einem Lokal sieht.
Das Problem von Googles neuem Angebot ist allerdings eine relativ geringe Zahl von Menschen, die sich online über Dienste des Internet- Konzerns vernetzen. Während Facebook inzwischen die Marke von 500 Millionen Mitgliedern überschritten hat, agierte der Suchmaschinen- Primus im "sozialen Internet" eher glücklos. Googles eigenes Online- Netzwerk Orkut ist nur in wenigen Ländern stark. Außerdem muss sich der Suchmaschinengigant gegen starke lokale Player wie den Online- Städteführer Qype.de in Deutschland auseinandersetzen.
Wenige Stunden vor der Google-Ankündigung startete Facebook zudem eine neue Kommunikations-Plattform, die verschiedene Kanäle wie E- Mail, Messaging oder SMS verknüpfen soll. Dieses Facebook-System könnte mit der Zeit auch für Googles E-Mail-Dienst GMail gefährlich werden.
146. Aktuell von Wissenswertes (16.11.2010):
Blu-ray und Film-Downloads immer erfolgreicher
Der Wandel auf dem deutschen Videomarkt schreitet voran: Die Blu-ray Disc und Internet-Downloads sind auf dem Vormarsch. Inzwischen wird rund jeder zehnte Videofilm als Blu-ray in hoher Auflösung verkauft, geht aus aktuellen Zahlen des Bundesverbandes Audiovisuelle Medien (BVV) hervor. Die Zahl der digitalen Online-Videokäufe hat sich mit zwei Millionen von Januar bis September im Jahresvergleich verfünffacht.
3D-Filme sollen boomen
Die Kino- und Videobranche setzt große Hoffnungen in die Blu-ray- Scheiben: Der Absatz von Filmen und TV-Serien auf DVD war in den vergangenen Jahren ein großer Gewinnbringer, das Geschäft hat jedoch seinen Höhepunkt überschritten. Unter anderem sollen jetzt 3D-Filme Blu-ray Käufer anlocken.
Vorerst dominiert aber weiterhin die DVD das Videogeschäft. Von den seit Jahresbeginn verkauften 76,7 Millionen Einheiten waren 67,3 Millionen DVDs. Bei der Stückzahl gab es noch ein Plus von drei Prozent. Da der durchschnittliche Stückpreis aber um vier Prozent auf 11,19 Euro nachgab, sank der Umsatz von 767 auf 753 Millionen Euro.
16 Millionen Euro durch Online-Verkäufe
Der Durchschnittspreis einer Blu-ray sackte zwar kräftig ab: Von 20,17 Euro vor einem Jahr auf 16,05 Euro. Da der Absatz aber ungleich stärker gewachsen ist, verdoppelte sich der Umsatz nahezu auf 117 Millionen Euro. Mit den Online-Verkäufen erlöste die Branche 16 Millionen Euro gegenüber 3 Millionen ein Jahr zuvor.
Im Videoverleih nagen die Online-Downloads inzwischen deutlicher am Geschäft der Videotheken. Der Umsatz aus der Vermietung physischer Bildtonträger sank in den ersten neun Monaten 2010 um vier Prozent auf 174 Millionen Euro. Die Vermietung per Download ist mit 15 Millionen Euro Umsatz zwar noch ein relativ kleines Geschäft. Allerdings sprang die Zahl der Transaktionen von 2,5 auf 4,4 Millionen hoch.
Damit ist die Lage in Deutschland anders als in den USA, wo der digitale Verleih ein regelrechtes Videotheken-Sterben ausgelöst und den Marktführer Blockbuster in die Insolvenz getrieben hat. Der größte US-Onlineverleiher Netflix schätzt, dass im laufenden Quartal mehr Filme und Serien übers Netz angeschaut als auf dem Postweg versandt werden.
Der Film "Avatar", der in den Kinos den Umsatzrekord hält, ist in Deutschland auch der meistverkaufte Videofilm in diesem Jahr, gefolgt von "Twilight - Bis(s) zu Mittagsstunde" und "2012".
145. Aktuell von Internet/Wissenswertes (16.11.2010):
Wikipedia braucht Geld - Neuer Spendenaufruf
Das Online-Lexikon Wikipedia bittet seine Nutzer um 16 Millionen Dollar an Spenden. Das Geld sei notwendig, um die Wikipedia weiterhin kostenlos und werbefrei zu halten, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Appell von Mitbegründer Jimmy Wales.
16 Millionen Dollar in zwei Monaten?
Das Geld soll innerhalb von zwei Monaten zusammenkommen, wie aus einem Blogeintrag der Organisation Wikimedia hervorgeht. Im vergangenen Jahr hatte Wikipedia mit einer ähnlichen Kampagne nur acht Millionen Dollar eingesammelt. In Deutschland seien es mehr als 600.000 Euro gewesen.
Bei der 2001 gestarteten Online-Enzyklopädie werden die Artikel von den Nutzern selbst verfasst. Um den Betrieb zu gewährleisten, hat Wikimedia weltweit auch etwa 65 hauptamtliche Mitarbeiter. Für das Hosting der Seiten musste Wikimedia im vergangenen Jahr über eine Million Dollar ausgeben, der technische Betrieb verschlang insgesamt 3,3 Millionen Dollar. Wikipedia umfasst nach Angaben der Betreiber derzeit weit über 17 Millionen Artikel in mehr als 270 Sprachen und wird monatlich von rund 400 Millionen Menschen genutzt.
144. Aktuell von Computer (16.11.2010):
Apple kündigt große Überraschung an
Nach jahrelangen Verhandlungen wird die Musik der Beatles laut Medienberichten auch in Apples Online-Laden iTunes zu haben sein. Dies werde die große Neuigkeit sein, die Apple für Dienstag angekündigt hat, berichten unter anderem das "Wall Street Journal" und die "Financial Times" in ihren Online-Ausgaben.
Große Überraschung
Apple hatte am Montag eine große Überraschung angekündigt: "Morgen wird nur einfach noch ein Tag sein, den Sie nie vergessen werden", hieß es auf der Website des Unternehmens. Im Rätselraten, worum es sich dabei handeln könnte, hatten Branchenexperten zunächst vor allem an einen neuen Streaming-Dienst gedacht, mit dem man seine Musik von überall über das Internet hören könnte.
Mit immer neuen Medienberichten rückte jedoch ein Deal um die Beatles-Musik in den Mittelpunkt. Schon seit Jahren wird erwartet, dass die Songs der "Fab Four" irgendwann auch als Downloads zu kaufen sein würden - bisher verstrich allerdings ein Apple-Event nach dem anderen ohne eine solche Ankündigung. Am größten waren die Erwartungen vor einem Jahr, als die Musikfirma EMI aufgefrischte Versionen von 13 Beatles-Alben auf CD herausbrachte.
Apple hat eine große Überraschung angekündigt, die am Dienstagnachmittag vorgestellt werden soll.
Screenshot: onlinekosten.de
Kommt mehr als das Beatles-Thema?
Sollte es sich bei der für Dienstagnachmittag europäischer Zeit angekündigten großen Nachricht tatsächlich um die Beatles bei iTunes handeln, wäre die Frage, ob Apple es mit der Werbung nicht etwas übertrieben hat. Schließlich konnten Beatles-Fans schon immer die Musik der Band auf ihre iPhones und iPods bringen, eingelesen von CDs. EMI verkaufte bisher rund 13 Millionen der remasterten Neuauflagen - ein willkommener Erlös für den unter hohen Schulden ächzenden Traditionskonzern.
Apple war mit den Beatles auch in einen Rechtsstreit um den Namen verwickelt: Apple Corps war der Name der eigenen Musikfirma der Musiker. Vor vielen Jahren hatten sich die Unternehmen geeinigt, dass sich der Computerkonzern Apple aus dem Musikgeschäft fernhält - mit dem Start des iTunes-Dienstes sahen die Verwalter des Beatles-Nachlasses die Vereinbarung gebrochen.
143. Aktuell von Wissenswertes (16.11.2010):
EU: Pakt gegen Internet-Piraterie vor Abschluss
Das globale Abkommen zum Schutz geistigen Eigentums im Internet ist nach wochenlanger Verzögerung fertig. Die Verhandlungspartner hätten im Kampf gegen die Internet-Piraterie die noch offenen Fragen geklärt, teilte die EU-Kommission am Montagabend in Brüssel im Namen aller beteiligten Länder mit. Das Abkommen soll das Vorgehen gegen Produkt- und Internet-Piraterie, aber auch gefälschte Medikamente oder Datenklau erleichtern.
Noch keine Details zum Inhalt bekannt
Anfang Oktober war in der Schlussrunde in Tokio bereits eine Einigung bei allen wesentlichen Themen gefunden worden, doch die Hauptstädte mussten noch einige Punkte klären. Details zum Inhalt nannte die EU-Kommission nicht. Der fertige Text der Vereinbarung werde in Kürze veröffentlicht und durchlaufe dann die vor der Unterzeichnung nötigen Verfahren wie zum Beispiel Anhörungen, teilte die EU-Kommission mit.
Das Anti-Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) soll den Schutz geistigen Eigentums und der Urheberrechte im Internet voranbringen. Daran sind neben der Europäischen Union (EU) unter anderem auch die USA und Japan beteiligt. Die EU-Kommission vertritt die EU bei den Verhandlungen.
Von dem Abkommen verspricht sich EU-Handelskommissar Karel De Gucht einen Schub für Europas Unternehmen: "Mit dem Abkommen können die Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze in diesen Krisenzeiten erhalten."
Der Startschuss fiel vor drei Jahren. Bürgerrechtler bemängelten lange, dass die Verhandlungen im Geheimen stattfänden. Daraufhin stellte die Europäische Kommission im April erstmals ein umfassendes Dokument auf ihre Internetseite. Vor der Unterzeichnung des Abschlusspapiers soll nun sogar der vollständige Text des Abkommens veröffentlicht werden.
142. Aktuell von Computer/Internet (15.11.2010):
eBay-Studie: Online-Händler erwarten Umsatzplus
Der Handel über das Internet hat in Deutschland Konjunktur. Der unter den Online-Händlern verbreitete Optimismus werde vom wirtschaftlichen Aufschwung derzeit spürbar angeheizt, teilte eBay am Montag zur Vorstellung seines neuen Online-Barometers mit. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zuversicht der Händler für das laufende Geschäft um 10 Prozent gewachsen. Insgesamt erwarten die Händler beim E-Commerce in Deutschland in diesem Jahr Umsatzerlöse in Höhe von 23,7 Milliarden Euro.
Mehrheit erwartet steigende Umsätze
Allein das Weihnachtsgeschäft wird nach Schätzung der Händler 22 Prozent der gesamten Umsatzerlöse ausmachen, sagte Stephan Zoll, Geschäftsführer von eBay Deutschland in Berlin. Nach jüngsten Zahlen des Branchenverbands BITKOM will jeder dritte Bundesbürger seine Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr online einkaufen. Der Anteil des Online-Handels am gesamten Einzelhandel (rund 400 Milliarden Euro) beträgt nach Zahlen des Hauptverbands des deutschen Einzelhandels HDE in diesem Jahr bereits 5,9 Prozent.
60 Prozent der befragten Händler haben die gesetzten Umsatzziele im abgeschlossenen Quartal erreicht. Und mehr als jeder zweite (52 Prozent) rechnet damit, dass die Umsatzerlöse in diesem Jahr steigen werden. Für das Weihnachtsgeschäft erwartet knapp die Hälfte der Händler (45 Prozent) höhere Umsätze als im vergangenen Jahr.
"Rahmenbedingungen für Abmahnungen verändern"
Gleich mehrere Faktoren sprächen dafür, dass sich das Wachstum des Online-Handels ohnehin nicht mehr stoppen ließe, sagte Gerrit Heinemann, Professor und eWeb-Experte an der Hochschule Niederrhein. "Der stationäre Handel fängt jetzt erst wirklich an, online zu verkaufen", sagte Heinemann.
Die überwiegende Mehrheit der Online-Händler sieht in Deutschland allerdings noch in mehreren Bereichen Handlungsbedarf und sieht den Gesetzgeber gefordert. So meinen 89 Prozent der Befragten, dass die Rahmenbedingungen für Abmahnungen verändert werden müssten. Der Online-Händler müsse eine Vielzahl von Pflichten und Richtlinien befolgen, wobei schnell einmal etwas übersehen werden könne, sagte Guido Brinkel vom BITKOM. Der "Abmahnmissbrauch" sei online besonders einfach, da sich über Textsuche ganz einfach Zuwiderhandlungen herausfiltern lassen. "Für den Händler ist es dagegen schwer, einer Anwaltskanzlei einen Missbrauch nachzuweisen."
85 Prozent der für die Studie Befragten sehen derzeit auch die gesetzlichen Vorschriften zum Wertersatz im Widerspruchsfall problematisch.
Hohe Kosten für Warenrückgabe
Mehr als die Hälfte der Händler (57 Prozent) beklagten die hohen Kosten für das Retourenmanagement bei geplatzten Verkäufen.
Es sei zwar nur eine kleine Gruppe von Verbrauchern, diese nutzten aber kostenlose Retourenangebote der Online-Händler aus und schickten sogar intensiv genutzte Ware wieder zurück, erklärte Online-Händler Andreas Müller von Deltatecc.
Ein Fall wie den eines Kunden, der sich einen MP3-Player liefern lässt und ihn nach dem Urlaub mit deutlichen Gebrauchsspuren wieder zurückschicke, sei kein Einzelfall. Andererseits nutzten viele Händler das Angebot, online bestellte Ware kostenlos retour schicken zu können, aber auch intensiv als Teil des eigenen Geschäftsmodells, sagte Heinemann.
Technologische Infrastruktur mit Verbesserungspotenzial
Der Studie zufolge sehen viele Händler auch bei der technologischen Infrastruktur in Deutschland noch Verbesserungspotenzial. Eine verlässliche Netzabdeckung sehen 85 Prozent der Händler als wichtig für ihre Geschäftsentwicklung an. Während 75 Prozent der Befragten die vorhandenen Internet-Netze als verlässlich einschätzen, sehen lediglich 40 Prozent die mobile Breitbandversorgung in Deutschland als gut entwickelt an.
Der Online-Marktplatz hat seinen aktuellen "Online Business Barometer" zum dritten Mal in Folge vorgestellt. Für die jüngste Studie wurden im September insgesamt 859 Online-Händler befragt, die unter anderem eBay als Verkaufsplattform nutzen. Die Befragung führte das britische Marktforschungsinstitut FreshMinds durch.
141. Aktuell von Wissenswertes (15.11.2010):
Hohn und Spott für "Vermummungsverbot im Internet"
Die Forderung nach einem "Vermummungsverbot im Internet" hat dem CDU-Bundestagsabgeordneten Axel E. Fischer eine Unzahl von ironischen Kommentaren aus der Netzgemeinde eingebracht.
"Wärmeschutzverglasung für Windows
Insbesondere im Online-Kurznachrichtendienst Twitter tauchten fiktive Schlagzeilen wie "Axel E. Fischer, CDU, fordert Wärmeschutzverglasung für Windows" oder "Axel E. Fischer, CDU, fordert Winterreifenpflicht für Datenautobahnen" auf. Andere Web-User legen dem Politiker die absurden Forderungen nach "Genmaiszulassung auf Serverfarmen", "Tierschutzrichtlinien für Computermäuse" oder "Feuerlöscher gegen Firewalls" in den Mund.
Der Vorsitzende der Enquete-Kommission des Bundestags zu den Themen Internet und digitale Gesellschaft hatte in einem Interview der "Badischen Neuesten Nachrichten" erklärt, es könne nicht sein, dass sich Bürger hinter selbstgewählten Pseudonymen versteckten und sich so der Verantwortung entzögen. Für den demokratischen Entscheidungsprozess sei es wesentlich, "dass man mit offenem Visier kämpft, also seinen Klarnamen nennt", sagte Fischer. Dabei sei der zum 1. November eingeführte neue Personalausweis eine "ideale Möglichkeit, sich im Internet zu identifizieren".
Fischer hatte mit seiner Forderung nach einem "Vermummungsverbot im Internet" am Wochenende bereits die Kritik der Opposition im Bundestag auf sich gezogen. Der netzpolitische Sprecher der SPD, Björn Böhning, sagte der dpa, es müsse weiterhin möglich sein, sich mit sogenannten Nicknames im Netz zu bewegen. Die Vorstellung, dass Internet-Nutzer eine Gefahr für die öffentliche Ordnung darstellten, sei absurd.