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250. Aktuell von Internet (04.12.2010):
Google nimmt Wälder ins Visier
Der US-Konzern Google beobachtet nun auch die Wälder und die Wasserverteilung auf der Erde. Die Google Earth Engine solle Forschern helfen, die Entwicklung der Wälder zu analysieren, und so zum Waldschutz beitragen.
Den Zustand der Wälder im Blick
Google stellte das Projekt am Donnerstag (Ortszeit) auf dem Weltklimagipfel im mexikanischen Cancún vor. Dort erarbeiten die Teilnehmerstaaten gerade ein Waldschutzabkommen und Regeln darüber, wie man Waldzerstörung und -zuwachs genau misst. "Wir hoffen, dass die Google Earth Engine ein wichtiges Werkzeug wird, um Institutionen weltweit zu helfen, die Wälder vernünftiger zu managen", schreibt Rebecca Moore von Google.
In die Plattform sind laut Google unter anderem Daten des Satelliten Landsat aus 25 Jahren eingeflossen. Sie enthalte aber auch zuvor unbekannte Bilder. Die Google Earth Engine könne die Wasservorräte der Erde darstellen und bei Katastropheneinsätzen helfen. Durch die globale Waldzerstörung entsteht so viel Kohlendioxid, dass sie nach UN-Angaben derzeit einen Anteil von etwa 17 Prozent am Treibhauseffekt hat.
Google Earth in Version 6
Der digitale Atlas Google Earth steht derweil in Version 6 bereit. Die in dieser Woche neu veröffentliche Version bietet nicht nur eine realistischere Darstellung, sondern auch Bäume in 3D: Mehr als 80 Millionen Bäume will Google in Google Earth 6 bereits 'gepflanzt' haben. Zusammen mit Organisationen in Afrika, Brasilien und Mexico arbeitet der Suchmaschinenbetreiber außerdem daran, die bedrohten Wälder der Erde in Google Earth nachzubilden.
249. Aktuell von Internet (03.12.2010):
Studie: Länder mit der strengsten Internet-Zensur
Die weltweit strengste Internet-Zensur herrscht einer Studie zufolge in den Ländern Birma, China, Iran, Nordkorea, Turkmenistan und Vietnam. Zu diesem Schluss kommt der Geograf Barney Warf von der US-Universität Kansas, dessen Untersuchung die Fachzeitschrift "GeoJournal" veröffentlicht hat.
Internetzensur als Gradmesser für Demokratie
Warf analysierte Ursachen, Art und Ausmaß von Einschränkungen beim Zugang zum Internet. Außerdem untersuchte er Proteste gegen die Zensur. An Einschränkungen der Internet-Nutzung lasse sich ablesen, wie weit entwickelt und offen das politische System eines Landes sei, erklärte Wharf. Der Verzicht auf Zensur ist Warf zufolge also auch ein Gradmesser für Demokratie. Der Wissenschaftler lehnte sich auch an den Bericht "Feinde des Internets" an, den die Organisation Reporter ohne Grenzen jährlich herausgibt.
"Die globale Verbreitung des Internets stellt eine wachsende Herausforderung für viele autoritäre Regime dar", schreibt Warf. Die Zensur reiche von gemäßigter Einflussnahme - etwa bei Pornoseiten - bis hin zur Verhaftung und Hinrichtung von Systemkritikern, die das Netz für ihren Kampf zu nutzen versuchen.
Deutschland zensiert (fast) nicht
Warf führt Deutschland in der Kategorie "unzensiert". Jedoch macht er zwei Einschränkungen: Kinderpornografische Seiten und Inhalte, die rassistisch oder neonazistisch sind, werden blockiert. So sei es etwa mit Google in Deutschland nicht möglich, nach historischen Objekten mit NS-Symbolen zu suchen.
Grundlage dafür ist ein Gesetz, das die Holocaust-Leugnung in Deutschland unter Strafe stellt (§ 130 Volksverhetzung). In den USA sehen Gerichte das Verharmlosen oder Negieren der systematischen Judenermordung noch im Rahmen des Grundrechts auf Meinungsfreiheit.
Der Download des Warf-Artikels "Geographies of global Internet censorship" (Geografien der globalen Internet-Zensur) in "GeoJournal" ist nur für Abonnenten oder per Einmalzahlung einer Gebühr in Höhe von 34 Euro möglich.
248. Aktuell von Wissenswertes/Internet (03.12.2010):
Wikileaks-Chef meldet sich aus dem Untergrund
Seit Tagen hält Julian Assange die Welt der Diplomatie mit seinen Enthüllungen in Atem - jetzt geht der mit Haftbefehl Gesuchte in die Offensive. Assange stellte in der Online-Ausgabe der britischen Tageszeitung "Guardian" den Lesern. Allerdings ging der Server der Zeitung schon nach kurzer Zeit in die Knie. Der Ansturm der Interessenten war zu stark.
Wikileaks nun mit Endung .ch
Wikileaks ist seit Freitagmorgen über die Schweizer Internetadresse wikileaks.ch erreichbar. Registriert hat die Adresse die Schweizer Piratenpartei, wie die Schweizer Domainverwalterin Switch mitteilte. "wikileaks.ch" wurde vom Vorsitzenden der Schweizer Piratenpartei, Denis Simonet, reserviert. Nach Angaben auf der Homepage des Parteichefs hat Simonet im November Wikileaks-Chef Assange getroffen. Wikileaks teilte über Twitter mit, man sei in die Schweiz "übergesiedelt" und habe eine neue Domain. Die Internetadresse wikileaks.org war seit dem späten Donnerstagabend nach der Aussperrung durch Amazon nicht nicht mehr direkt zugänglich, sondern nur noch über die IP-Adresse.
"Maulwurf"-Diskussion in Deutschland
In Deutschland geht indes die "Maulwurf"-Diskussion weiter. Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) nahm den bisherigen Büroleiter von Parteichef Guido Westerwelle gegen den Vorwurf der Spionage in Schutz. Sie schätze Helmut Metzner. Der 41-Jährige hatte im Zuge der Wikileaks-Enthüllungen zugegeben, im Herbst 2009 Informationen zum Verlauf der Koalitionsgespräche weitergegeben zu haben - an US-Botschafter Philip Murphy. Er wurde daraufhin von seinem Posten entbunden.
Die Bundesregierung werde aber weder die Abberufung Murphys fordern noch auf eine Entschuldigung dringen, machte Regierungssprecher Steffen Seibert deutlich - nach entsprechenden Forderungen aus der FDP.
247. Aktuell von Wissenswertes/Internet (03.12.2010):
Provider "killt" Wikileaks-Domain
Nach der Aussperrung durch den US-Konzern Amazon ist die Website der Enthüllungsplattform Wikileaks weiter massiv unter Druck. Seit Freitag ist die Internet-Adresse wikileaks.org nicht mehr direkt erreichbar, sondern nur noch über die IP-Adresse (213.251.145.96), also die Zahlenfolge, die jeden Computer im Internet eindeutig identifiziert - wenn auch mit langen Ladezeiten.
Provider "killt" Domain
Die Domain wikileaks.org sei von der US-Firma everydns.net "gekillt" worden, teilte das vom australischen Internet-Aktivisten Julian Assange gegründete Projekt im Kurzmitteilungsdienst Twitter mit. Dieser Internet-Dienstleister sorgte dafür, dass die IP-Adresse des Rechners mit der Internet-Adresse (Domain) wikileaks.org verbunden wird.
Amazon rechtfertigt sich
Amazon bestritt unterdessen, Wikileaks auf politischen Druck von seinen Servern genommen zu haben. Wikileaks habe gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen, teilte Amazon in der Nacht zum Freitag in einem Blog-Beitrag mit. So sähen die Geschäftsbedingungen von Amazons Web-Dienstleistungen vor, dass der Kunde die Rechte an den Inhalten halte und deren Einsatz niemandem Schaden zufüge. "Es ist klar, dass Wikileaks nicht über die Rechte an den vertraulichen Dokumenten verfügt", argumentierte Amazon. Auch könne bei der großen Zahl von 250.000 Depeschen nicht gesichert sein, dass durch deren Veröffentlichung nicht Unschuldige wie etwa Menschenrechtler in Gefahr gerieten.
Zuvor hatte es zahlreiche Medienberichte gegeben, Amazon habe die Nutzung seiner Server durch Wikileaks nach einer Intervention von US-Senator Joe Lieberman gestoppt. Der parteilose Vorsitzende des Senatsausschusses für Heimatschutz habe Amazon mit einem Boykott gedroht, berichtete der britische "Guardian".
Der mit dem Online-Verkauf von Büchern und CDs groß gewordene Konzern bietet auch Dienstleistungen für das sogenannte Cloud Computing an. Bei diesem Modell können Unternehmen ihre IT-Prozesse wie die Speicherung von Daten in verteilten Rechenzentren auslagern.
246. Aktuell von Wissenswertes/Internet (02.12.2010):
Kostenlose Karten: OpenStreetMap im Aufwind
Für kommerzielle Anbieter digitaler Karten kommt eisiger Wind auf. Die freie Community OpenStreetMap hat mächtig aufgeholt und macht den Unternehmen mit einem kostenlosen Angebot zunehmend Konkurrenz. Einer aktuellen Studie zufolge verfügt OpenStreetMap (OSM), ein Gemeinschaftsprodukt von über 300.000 Nutzern, inzwischen über annähernd vergleichbares Material zur kostenlosen Nutzung.
Vergleich mit Wikipedia
Bereits im Sommer 2010 habe OSM beispielsweise "die Gesamtkilometer von Teleatlas überholt", sagte Alexander Zapf, Geoinformatik-Professor in Heidelberg. "Die Berechnungen zu den Großstädten ergaben in allen untersuchten Städten, dass OSM mehr Daten vorweisen konnte als TeleAtlas", fasst Zapf eines der Ergebnisse seiner empirischen Untersuchung zusammen. Die Daten werden von mehr als 320.000 Nutzern zusammengetragen, die geografische Koordinaten in das System eintragen. "OpenStreetMap erlebt derzeit eine exponentielle Dynamik, die an die Entwicklung und den Durchbruch von Wikipedia vor einigen Jahren erinnert", sagte Oliver Kühn, Mitglied des Vorstands der OpenStreetMap-Foundation.
Das Projekt erhält inzwischen auch Unterstützung von vielen Behörden und öffentlichen Einrichtungen. So liefert die Stadt Augsburg amtliche Geodaten dazu und stellt alle amtlichen Adressen der Stadt sowie die Daten der städtischen Gebäude mit Publikumsverkehr zur Verfügung. In Deutschland nutzt auch der Service "Gelbe Seiten" das Kartenmaterial von OSM.
Auch für kommerzielle Navigationssoftware wird das Kartenmaterial genutzt. So beruht die GPS-Navigation Skobbler auf OSM-Material. Als Anwendung für das iPhone und Android-Handys war Skobbler zeitweise an den rund 80 Euro teuren Navigations-Apps etwa von Navigon vorbeigezogen.
245. Aktuell von Wissenswertes (02.12.2010):
Umfrage: Jeder Zweite lehnt Wikileaks ab
Die Mehrheit der Deutschen steht der Enthüllungsplattform Wikileaks ablehnend gegenüber. In einer Umfrage für den aktuellen ARD-Deutschlandtrend finden es nur 31 Prozent der Befragten richtig, dass Wikileaks vertrauliche Berichte und Einschätzungen von US-Diplomaten über Krisenherde und Politiker aus aller Welt veröffentlicht hat.
Zwei Drittel für Geheimhaltung
Zwei Drittel (65 Prozent) sind hingegen der Ansicht, dass solche Dokumente weiterhin vertraulich beziehungsweise geheim bleiben sollten. Eine Mehrheit von 53 Prozent findet es grundsätzlich nicht gut, dass es eine solche Plattform gibt, "auf der vertrauliche politische und militärische Dokumente anonym veröffentlicht werden, die der Öffentlichkeit sonst nicht zugänglich sind".
Für die Umfrage im Auftrag der ARD-"Tagesthemen" hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von Montag bis Dienstag dieser Woche 1.004 Wahlberechtigte bundesweit telefonisch befragt. Laut ARD handelt es sich bei der Datenbasis um eine repräsentative Zufallsauswahl.
244. Aktuell von Computer (02.12.2010):
Internet Explorer 6: Nutzung geht rasant zurück
Der Internet Explorer 6 hat seine besten Zeiten hinter sich, die Nutzerzahlen bröckeln langsam, aber stetig. Der Browser wurde im Oktober 2001 zugleich mit dem Betriebssystem Windowx XP vorgestellt. Der US-Softwarekonzern freut sich jedoch über die Abkehr der Internetnutzer von der in die Jahre gekommenen Internetsoftware. Denn Microsoft versucht Internetsurfer so schnell wie möglich zum Wechsel auf den aktuellen, moderneren Internet Explorer 8 zu bewegen. Zudem steht inzwischen Internet Explorer 9 als Beta 7 zur Verfügung. Im Windows Blog erläutert Roger Capriotti, Leiter Internet Explorer Produkt-Marketing, anhand aktuellen Statistiken die Marktanteile der einzelnen Internet Explorer Versionen. Dabei zeigt sich, dass gerade Unternehmen in den letzten sechs Monaten vermehrt auf aktuellere Internet Explorer Versionen wechselten.
IE6: Bei 10 Prozent der Unternehmen im Einsatz
Während der Internet Explorer im November laut den Erhebungen von Net Applications weltweit noch auf einen Martkanteil von 14,58 Prozent kommt, sank der Einsatz der Microsoft-Software in Unternehmen auf ein Allzeit-Tief von 10,3 Prozent. Gleichzeitig wuchs das Interesse an der kommenden neuen Browser-Generation aus dem Hause Microsoft. Obwohl der Internet Explorer 9 bislang nur als Beta verfügbar ist, wurde er bis zum November bereits über 15 Millionen mal heruntergeladen und nimmt weltweit bereits einen Marktanteil von 0,38 Prozent ein.
Da Microsoft wegen des Beta-Status noch keinen Einsatz des IE9 in einer Produktivumgebung empfiehlt, konnte die Vorversion Internet Explorer 8 erheblich zulegen und in den letzten Monaten bei Unternehmen auf einen Marktanteil von 34,1 Prozent anwachsen. Im November legte IE8 weltweit insgesamt um 0,82 Prozent zu, während die Zahl der IE6-Installationen um 1,35 Prozent zurückging.
IE6 noch stark in China und auf XP-Systemen verbreitet
IE9: Der neue Microsoft-Browser stößt schon als Beta auf großes Interesse. Screenshot: onlinekosten.de
Der Internet Explorer 6 wird vor allem noch in China eingesetzt, wo er auf einen Anteil am dortigen Browsermarkt von 45,2 Prozent kommt. Doch auch dort geht die Bedeutung des alternden Browsers zurück, denn noch im August hatte IE6 in China einen Anteil von 50,5 Prozent verzeichnet.
Während die weitere Verwendung des Betriebssystems Windows XP auch ein Festhalten am Internet Explorer 6 begünstigt, findet sich auf der Mehrheit der geschäftlich genutzten XP-Systeme bereits IE7 oder IE8. Weniger als 20 Prozent der Unternehmen, die noch Windows XP nutzen, surfen noch mit dem IE6. Microsoft sieht sich von dem Trend ermutigt und geht davon aus, dass eine wachsende Anzahl von Unternehmen auch relativ leicht auf IE9 wechseln werden. Im Internet Explorer TechCenter gibt Microsoft Hilfestellung wie ein Umstieg auf einen aktuelleren Browser gelingen kann.
243. Aktuell von Wissenswertes (02.12.2010):
Assange-Klage gegen Haftbefehl abgewiesen
Die Fahndung nach dem Internet-Aktivisten Julian Assange geht international weiter. Der Oberste Gerichtshof in Stockholm wies am Donnerstag eine Klage des 39-jährigen Australiers ab. Assange wollte vor dem Gericht die Aufhebung eines schwedischen Haftbefehls wegen Verdachts der Vergewaltigung und sexueller Nötigung erreichen. Assange ist der Kopf der Enthüllungsplattform Wikileaks, die derzeit vertrauliche und geheime Dokumente aus US-Botschaften veröffentlicht.
Assange bestreitet Vorwürfe
Nach der Entscheidung aus Stockholm bleibt der Wikileaks-Gründer auch auf der "roten Interpol-Liste" international zur Fahndung ausgeschrieben. Die Staatsanwaltschaft in Stockholm hatte den Haftbefehl schon vor der umstrittenen Wikileaks-Veröffentlichung erlassen.
Assange soll bei einem Schweden-Besuch im August zwei Frauen bei insgesamt fünf Gelegenheiten vergewaltigt oder andere sexuelle Gewalt ausgeübt haben. Er bestreitet die Vorwürfe und sieht sie als Teil einer aus den USA gesteuerten Verschwörung gegen ihn. Nach Londoner Medien-Angaben hält er sich in Großbritannien auf.
242. Aktuell von Wissenswertes/Internet (02.12.2010):
Amazon sperrt Server für Wikileaks-Dokumente
Die Enthüllungsplattform Wikileaks gerät in den USA immer stärker unter Beschuss. Die Internet-Aktivisten verloren den Zugang zu ihrem bisherigen US-Server und suchen jetzt eine Internet-Heimat in Europa. Ein prominenter US-Senator rief indes andere Länder und Unternehmen zum Boykott von Wikileaks auf. Und Wikileaks-Gründer Julian Assange, der auf den Fahndungslisten von Interpol steht, soll sich nach einem Zeitungsbericht in Großbritannien aufhalten.
Wikileaks kommentiert per Twitter
"Wikileaks von Amazon-Server verdrängt. Freie Rede im Land der Freien", teilten die Enthüllungs-Aktivisten per Kurznachrichtendienst Twitter am Mittwoch (Ortszeit) mit. Kurz zuvor hatte das US-Internet- Unternehmen Amazon die Wikileaks-Dokumente von seinen Servern verbannt. Die Internet-Aktivisten hatten bei der Veröffentlichung der geheimen diplomatischen US-Depeschen auf den Amazon Web Service (AWS) zurückgegriffen, um die hohen Zugriffszahlen auf die Dokumente bewältigen zu können.
Per Twitter erklärte Wikileaks zu dem Schritt weiter: "Prima - unsere Dollars werden nun ausgegeben, um Leute in Europa zu beschäftigen." Wenn Amazon solche Problem mit der Redefreiheit habe, "sollten sie aufhören, Bücher zu verkaufen".
Amazon habe die Nutzung seiner Server durch Wikileaks gestoppt, nachdem Mitarbeiter von US-Senator Joe Lieberman Nachforschungen angestellt hätten, berichtete der US-Fernsehsender CNN unter Berufung auf das Büro Liebermans. Der Vorsitzende des Senatsausschusses für Heimatschutz hatte Amazon mit einem Boykott gedroht, berichtete der britische "Guardian". "Ich hätte mir gewünscht, dass Amazon diese Maßnahme früher ergreift angesichts der vorherigen Veröffentlichungen klassifizierter Informationen durch Wikileaks", sagte der Senator.
Lieberman rief derweil dazu auf, der Plattform auch in anderen Ländern die Nutzung zu Servern zu verwehren. "Wikileaks' illegales, ungeheuerliches und rücksichtsloses Vorgehen setzt unsere nationale Sicherheit aufs Spiel und gefährdet rund um den Globus Leben", hießt es in einer Mitteilung des parteilosen Senators. "Kein verantwortungsbewusstes Unternehmen - ob amerikanisch oder ausländisch - sollte Wikileaks bei seine Bemühungen helfen, gestohlenes Material zu verbreiten."
Assange in Großbritannien?
Wikileaks-Gründer Assange, der wegen Vergewaltigungsverdachts von den Behörden in Schweden gesucht wird, steht auf der Fahndungsliste von Interpol. Nach einem Bericht der Londoner Zeitung "The Independent" hält sich der 39-jährige Australier in Großbritannien auf, der genaue Ort sei dem Scotland Yard bekannt. Assange halte sich im Lande bedeckt, schreibt das Blatt auf seiner Website, "während seine Feinde sein Blut fordern". Der Internet-Aktivist hat die Ermittlungen in Schweden stets als Intrige seiner Gegner bezeichnet.
Zwischen dem Weißen Haus und Assange entbrannte derweil ein heftiger Schlagabtausch. Der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Robert Gibbs, nannte es "lächerlich und absurd", dass Assange den Rücktritt von Außenministerin Hillary Clinton gefordert hatte, falls sie für jüngst bekanntgewordene Spionage-Aufforderungen an Diplomaten verantwortlich ist. "Ich bin nicht ganz sicher, warum wir uns um die Meinung eines Typen mit einer Webseite kümmern", so Gibbs. "Unsere Außenpolitik und die Interessen dieses Landes sind weit bedeutsamer als seine eine Webseite."
Die US-Regierung stellt nun den Schutz ihrer Datenbanken umfassend auf den Prüfstand. Als Sonderbeauftragter sei der Vize-Direktor des Zentrums für Anti-Terror-Maßnahmen, Russell Travers, ernannt worden, teilte das Weiße Haus mit. Travers sei dafür verantwortlich, "notwendige Strukturreformen" zu entwickeln, die nach der Offenlegung der US-Botschaftsberichte durch die Internetplattform Wikileaks nötig geworden seien. Das Weiße Haus will auch die Wege überprüfen lassen, wie die gesamte Regierung Informationen austauscht und schützt.
Die US-Regierung kündigte zudem an, für die Sicherheit von Dissidenten und Aktivsten sorgen zu wollen, sollten sie durch die Wikileaks-Veröffentlichung in Gefahr geraten. "Wir haben alles unternommen, mit ihnen in Kontakt zu treten", sagte US- Außenamtssprecher Philip Crowley. "Wir stehen bereit, sie zu beschützen, wenn das notwendig werden sollte."
241. Aktuell von CeBIT (02.12.2010):
US-Regulierer wollen Netzneutralität durchsetzen
Wichtige Weichenstellung für die Netzneutralität in den USA: Die Regulierer wollen verstärkt durchsetzen, dass Internet-Anbieter alle Inhalte in ihren Netzen gleich behandeln müssen. Vor allem mit dem Vormarsch von Online-Videos fühlen sich die Netzbetreiber benachteiligt, weil sie immer größere Datenmengen umschlagen müssen. Die US-Telekom-Aufsicht FCC kommt ihnen deshalb auch entgegen.
USA als Vorbild
Sie wolle ihnen erlauben, Verbraucher, die mehr Daten herunterladen, stärker zur Kasse zu bitten. Dies berichtete die "New York Times" am Mittwoch unter Berufung auf einen Redetext von FCC-Chef Julius Genachowski. Über Netzneutralität wird weltweit - auch in Deutschland - kontrovers diskutiert, die Entwicklung in den USA mit ihrer hochentwickelten Internet-Wirtschaft wird aber international besonders aufmerksam beobachtet. In Amerika war die Debatte 2008 eskaliert, als der Netzbetreiber Comcast Daten blockierte oder langsamer zustellte, die über den Dienst BitTorrent flossen. Die Federal Communications Commission (FCC) rügte dies damals als Verstoß gegen US-Richtlinien. Später urteilte ein Gericht aber, die Behörde sei dazu nicht befugt gewesen. Damit sehen Kritiker die Autorität der FCC bei der Regulierung des Breitband-Internets in Frage gestellt.
Diese Woche gab es neuen Streit: Comcast verlangte höhere Gebühren für die Durchleitung von Daten von einem Dienstleister des Online- Videoanbieters Netflix. Die Firma verleiht Filme über das Internet - und ist mit seinem schnell wachsendem Geschäft den Netzbetreibern inzwischen ein Dorn im Auge. Der Netflix-Partner Level 3 Communications, der der Online-Videothek bei der Übermittlung der Filme an die Verbraucher hilft, beschwerte sich bei der FCC, Comcast habe eine Art "Zollschranke" errichtet und bedrohe damit die offene Natur des Internets.
Lockere Regelungen für mobiles Internet
Während die Neutralitätsregeln für Festnetz-Breitband strenger ausfielen, wolle die FCC beim mobilen Internet die Zügel lockerer lassen, schrieb die "Washington Post" unter Berufung auf Genachowskis Rede. Den Mobilfunk-Betreibern solle zwar untersagt werden, Dienste wie Netflix oder Internettelefonie-Anbieter wie Skype ganz zu sperren. Unterschiedliche Geschwindigkeiten bei der Zustellung von Datenpaketen sollen demnach aber weiterhin erlaubt sein. Genachowski begründe das damit, dass der mobile Internet-Markt sich noch im Aufbau befinde. Die Mobilfunk-Betreiber sehen sich von der Datenexplosion mit der Verbreitung der Smartphones besonders von Kapazitätsengpässen bedroht.